Deadly Class 4: Stirb für mich!
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Deadly Class 4: Stirb für mich!

Wer hat früher nicht davon geträumt, auf eine besondere Schule zu gehen? Ob es nun eine Zauberschule ist, wie bei Harry Potter, eine Ninjaschule, eine Schule für Mutanten, oder eine Schule auf der man lernt der Beste in Yu-Gi-Oh zu werden. Alles scheint besser als eine “normale” Schule. Wenn man obdachlos war, wie Marcus, scheint selbst eine Schule für Killer reizvoll. Unterricht im Gift mischen, Messerkampf, Schusswaffen etc. klingen sicher auch für den einen oder anderen von euch ganz spannend. Warum das Ganze vielleicht doch nicht ganz so cool ist, wie man anfangs noch denkt, wurde hier und da ja bereits angedeutet, aber in Deadly Class 4: Stirb für mich! wird schlagartig klar, das eine Schule voller gewissenloser Psychopathen kein cooler Aufenthaltsort ist.

Ich versuche es so spoilerfrei wir möglich zu halten, allerdings muss ich einen Twist des Vorgängers erwähnen, der die Grundlage dieses ganzen Bandes ist. Lest also lieber erst Deadly Class Band 3.

Deadly Class 4: Stirb für mich!

Deadly Class 4: Stirb für mich!
Story: Rick Remender | Zeichnungen: Wes Craig |
Print: 16,80€ | E-Comic: 9,99€ | Cross Cult

Die Schule ist völlig außer Kontrolle, seit der Schulleiter bekanntgegeben hat, was die Abschlussprüfung des ersten Schuljahres ist. Unangepasste Schüler, die gegen Regeln verstoßen haben, oder einfach nicht so gut zur Schule passen haben vor einiger Zeit eine tote Ratte bekommen. Diese Schüler, werden nun Ratten genannt und sind zum Abschuss freigegeben. Die Schüler können sich eine gute Abschlussnote verdienen, indem sie diese Schüler töten. Die Ratten müssen nur eine Woche überleben, sollten sie dies schaffen, haben sie ihre Fähigkeiten und ihren Überlebenswillen bewiesen und dürfen weiterhin auf diese Schule gehen. In einer normalen Schule wäre dies wahrscheinlich schon ein heftiges Massaker, in einer Schule auf die nur Kinder von Mafiosos, Killern und Schlimmerem gehen, und in der die Schüler bereits ein Jahr gelernt haben, wie man tötet, wird es ein regelrechtes Gemetzel.

Marcus schließt sich schnell mit seiner Goth-Freundin Petra zusammen und auch Billy der Punk ist Teil der Gang. Sogar Pauly muss um sein Überleben kämpfen und schließt sich der Gruppe an. Schlecht ist nur, dass Marcus sich in letzter Zeit eine Menge Feinde gemacht hat, und besonders Victor hat es auf ihn abgesehen. Das Kämpfen keine Option ist, ist schnell klar, und so beginnt eine Flucht, die sich nur wenige Panels Pause gönnt.

Tötet die Ratten!

Deadly Class 4: Stirb für mich!
©Cross-Cult

Heilige Scheiße, geht dieser Band ab. Ich meine, es war ja absehbar, dass es nach dem Ende des letzten Bandes knallen wird, aber mit einem derartigen Massaker habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. In den wenigen Momenten, in denen keiner stirbt, werden entweder Intrigen gesponnen, oder Machpositionen gestärkt, oder die Origins von Figuren behandelt. Wobei letzteres eigentlich nicht zählt, da auch in diesen Geschichten häufig Leute sterben. Besonders Petras Story ist so beklemmend, ekelhaft und schlimm, dass es mich geschaudert hat. Während ich anfangs noch dachte, die Figuren würden übertrieben handeln, wird schnell klar, dass diese Kinder vermutlich alle viel erlebt haben und wohl jeder an dieser Schule schlimm einen an der Waffel hat. Statt die Therapie, die sie bräuchten, trägt eine Schule, die von einem derartigen Monster geführt wird, nicht zum Geisteszustand der Schüler bei.

Niemand ist sicher, alle können sterben.

Deadly Class 4: Stirb für mich!
©Cross-Cult

Wie ich zu Rick Remenders Konsequenz, beim aussortieren wichtiger Figuren stehe, weiß ich langsam nicht mehr. Ich meine es macht das Ganze unheimlich spannend, weil jedes Leben quasi permanent wirklich auf dem Spiel steht, aber andererseits, muss man so eben auch mit ansehen, wie lieb gewonnene Figuren den Löffel abgeben und zwar nicht wenige. Dazu kommt, dass Remender sich immer wieder Wendungen überlegt, die mich kalt erwischt haben. Nicht selten gab es Momente, in denen ich fassungslos auf die Seiten gestarrt und Sachen wie “Was zur Hölle?!” oder “Heilige Scheiße” gerufen habe, was irritiert von meiner Umwelt zur Kenntnis genommen wurde.

Fazit

©Cross-Cult

Deadly Class 4: Stirb für mich! setzt wieder heftig einen oben drauf und weiß es wieder hervorragend seine Leser zu schockieren. Niemand ist sicher, jeder kann sterben, und fast jeder wird sterben. Nicht wenn man es erwartet, sondern dann, wenn es richtig weh tut. Die Figuren bekommen alle ihre Zeit und einige werden so toll und nachvollziehbar aufgebaut, dass es um so schockierender ist, wenn sie wenige Seiten später das zeitliche segnen. Der Band dreht die Spannung von Anfang an hoch und hält sie bis zum schockierenden Finale oben. Dabei gibt es Momente die lustig sind, Momente die unter die Haut gehen und Momente die einem fast die Tränen in die Augen treiben. Deadly Class 4: Stirb für mich! zeigt einmal mehr, dass Rick Remender ein außergewöhnlicher Autor ist und dass Deadly Class eine der besten Comicreihen ist, die man lesen kann. Die Reihe ist nicht nur erfrischend konsequent und kreativ, sondern auch mit nichts zu vergleichen was ich kenne.