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Golden Kamuy 1

Es gibt immer mal wieder so Sachen, die will man lesen, ohne wirklich zu wissen, was einen erwartet. Golden Kamuy 1 hat mich vor allem wegen seinem Cover angesprochen. Ein vernarbter Soldat sah nicht aus wie typische Shonen Kost, sondern eher nach einem Manga mit einem erwachseneren Charakter. Ich hatte die Hoffnung einen eher ernsteren Manga zu bekommen, der vielleicht sogar einen Protagonisten hat, der nicht 100% gut ist, sondern auch mal gezwungen ist, Grenzen zu überschreiten. Bekommen habe ich noch einiges mehr.

Golden Kamuy 1

Golden Kamuy 1
Zeichner & Autor: Satoru Noda | 10€ | Manga-Cult

Saichi Sugimoto ist ein Kriegsveteran. Von 1904 bis 1905 tobte ein Krieg zwischen Japan und Russland. Saichi hat diesen Krieg zwar überlebt und sich auch noch den Spitznamen “Der unsterbliche Sugimoto” verdient, jedoch hat ihm das nicht wirklich viel gebracht. Mittellos versucht er sich als Goldsucher um über die Runden zu kommen und einem alten Freund ein Versprechen erfüllen zu können. Da erfährt er von einem alten Mann eine Geschichte. Einst soll jemand eine große Menge Gold gestohlen haben. Um das Gold zu bekommen, hat er allerdings so viele Menschen getötet, dass er festgenommen und zum Tode verurteilt wurde. Sein Gold hat er irgendwo auf der japanischen Insel Hokkaido versteckt. Damit jemand das Gold finden kann, hat er anderen Insassen eine Karte auf die Haut tätowiert. Angestachelt von der Aussicht auf Reichtum macht Saichi sich auf die Suche nach den Insassen und nach dem Schatz.

Ausversehen was gelernt

©Manga-Cult

Ich war wirklich überrascht, dass ich von diesem Krieg noch nie etwas gehört habe. Ich habe sogar als ersten recherchiert, ob es den wirklich gab, weil ich ernsthaft überlegt hatte, ob der für diesen Manga erfunden wurde. Es ist natürlich möglich, dass das Setting schon in diversen Manga aufgegriffen wurde, allerdings habe ich das Gefühl, dass es in der Regel vor allem um das japanische Mittelalter mit Samurai und Ninja etc. geht, wenn Mangas einen geschichtlichen Kontext wählen.

Doch man lernt in Golden Kamuy tatsächlich noch eine ganze Menge mehr. Neben japanischer Geschichte, lernt man noch die japanischen Ureinwohner, die Ainu kennen, von denen ich auch noch nie etwas gehört hatte. Und weil das noch nicht genug ist, gibt es immer wieder Tipps zum Überleben in der Wildnis, dem Stellen von Fallen und vielem mehr.

Fazit

©Manga-Cult

Neben der Tatsache, dass man hier tatsächlich eine ganze Menge über Japan und Survival lernt, hat Golden Kamuy aber auch noch eine sehr dichte und spannende Story zu bieten. Dazu kommt, das Saichi ein verdammt spannender Hauptcharakter ist. Im Krieg ist er durch die Hölle gegangen und sein Körper ist übersäht von Narben. Um zu überleben und seine Ziele zu erreichen ist er bereit moralische Grenzen zu überschreiten und das zu tun, was für ihn nötig ist.

Die Optik des Mangas ist sehr ansprechend, und die Action ist, wie so oft bei Manga, hervorragend inszeniert. Man kann es sich bei einem Protagnisten wie Saichi sicher schon denken, aber dieser Manga ist auch definitiv nichts für Kinder. Hier wird geschlitzt, zerteilt, gehäutet, verstümmelt, gefressen, ausgenommen und mehr.

Golden Kamuy bietet alles, was ich mir erhofft habe und dazu gibt es die lehrreiche Ebene. Ich hoffe sehr, dass der Manga dieses Niveau auch über die folgenden Bände halten kann.