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Kill or be Killed 3

Kill or be Killed ist eine dieser Reihen, die mich einfach immer wieder überraschen. Beim ersten Band dachte ich noch es wäre ein reiner Aktion Comic, bei dem ein Teenager zur Killermaschiene wird. Stattdessen bekam ich einen traurigen und reflektierten Langzeitstudenten, der mit seiner Vergangenheit und seinem Umfeld zu kämpfen hat und nebenbei gezwungen ist, etwas zu tun, was er nicht will. Mit dieser Erwartung ging ich an den Zweiten, in dem Dylan sich aber weiterentwickelte und tatsächlich eine glaubhafte Veränderung durch machte. Beim dritten Band versuchte ich einfach ohne genau Erwartungen ran zu gehen. Einfach lesen und gucken, wie Dylans Reise weiter geht.

Eckdaten:

© Splitter-Verlag
© Splitter-Verlag

Autor: Ed Brubaker
Zeichner: Sean Phillips, Elizabeth Breitweiser
Preis: 19,80 €
Seiten: 112
Format: Hardcover
Verlag: Splitter-Verlag

Spoiler Warnung:

Es ist der dritte Teil, einer Reihe, die mit dem vierten Teil abgeschlossen ist und vor allem wegen der Geschichte funktioniert. Ich kann hier leider nur schwer etwas zu sagen, ohne auf Dinge aus Vorgängern ein zu gehen. Wenn ihr die noch nicht gelesen habt solltet ihr also an dieser Stelle wirklich nicht mehr weiter lesen! Die Rezension zum ersten Teil findet ihr hier. Dann könnt ihr gucken, ob die Reihe was für euch ist

Story:

Nachdem Dylan festgestellt hat, dass der Dämon, den er gesehen hat, schon auf den Bildern seines Vaters abgebildet war, ist er sich sicher, sich alles nur eingebildet zu haben. Zumindest fast sicher. Er beschließt die ganze Mordsache an den Nagel zu hängen und schreibt sogar einen Brief an die Presse, in dem er sich offiziell verabschiedet. Die Polizei stellt die Suche langsam ein, die Menschen reden nicht mehr so viel über ihn, und sogar für seine große Liebe scheint es wieder eine Chance zu geben. Es könnte alles so schön sein, wenn die Russen nicht deutlich mehr Ausdauer als die Polizei hätten. Leider sind die ihm aber scheinbar näher als je zuvor. Nachdem Dylan sich zu einer eher spontanen Reaktion auf ihre Nachforschungen hinreißen lässt, merkt er, dass es so nicht weiter geht. Ein Plan muss her.

Meine Meinung:

Dylan wächst mit seinen Aufgaben. Ich finde es immer spannend, wenn Charaktere tatsächlich eine Entwicklung durch machen. Er tritt nicht auf der Stelle, aber er ist auch nicht von jetzt auf gleich zum krassen Aktionheld der es mit allen aufnimmt geworden. Dylan macht sich Gedanken, trainiert und macht Fehler.

Als Erzähler kommentiert und hinterfragt sich Dylan die ganze Zeit selbst, wodurch er glaubhaft und greifbar wird. Generell finde ich viele seiner Handlungen und Gedanken nachvollziehbar. Er heult nicht ewig rum, weil er einige schlechte Menschen scheinbar grundlos getötet hat, sondern sieht es pragmatisch. Natürlich bereut er die Nummer mit seinem Dealer, aus dem letzten Band, aber den Kinderschändern und anderen Kriminellen weint er keine Träne nach.

Die Handlung geht hier mit schnellen Schritten voran und plötzlich fühlte es sich nicht nur an wie der Vorletzte Band, sondern als könnte es jeden Moment zu Ende sein. Und selbst wenn man denkt es könnte alles gut werden kommt ein Cliffhanger aus der Hölle. Die Reihe schafft es wie keine andere, dass ich sofort weiterlesen will.

Eigentlich bin ich ja auch ein Fan davon, wenn Reihen nicht ewig gehen. Ich mag es, wenn vorher schon eine feste Geschichte geplant ist und diese ohne unnötiges rauszögern oder aus dem Zusammenhang gerissene “Bonusstorys“ erzählt wird. Aber bei Kill or be Killed kam immer wieder der Gedanke auf, dass ich eigentlich gar nicht will, dass es endet.

Vielleicht liegt es daran, dass man so viel von Dylans Gedanken mitbekommt, vielleicht daran, dass er so ehrlich mit sich selbst ist, aber der verrückte kleine Serienmörder ist mir in den letzten drei Bänden irgendwie ans Herz gewachsen. Bei dem schonungslosen Ton, den die Geschichte immer mal wieder auspackt, habe ich eine schlimme Ahnung, wie das alles enden wird, und damit bin ich, obwohl ich eigentlich kein Fan von Happy Ends bin, irgendwie so gar nicht einverstanden.

Zur Einsteigerfreundlichkeit muss ich nicht mehr viel sagen oder? Wenn ihr die Spoilerwarnung gelesen habt, solltet ihr wissen, dass ihr besser nicht mit Band 3 anfangen solltet. Natürlich könnt ihr, aber es wäre sehr dumm und ich möchte nicht glauben, dass die Leute die das hier lesen sehr dumm sind.

Die Zeichnungen sind einzigartig und passen perfekt zur Stimmung des Comics. Leider gibt es immer mal wieder Gesichter, die so furchtbar aussehen, dass es mich aus der Geschichte reißt. Das wunderte mich jedes Mal beim Lesen, weil die Zeichnungen sonst eben so großartig sind. Es ist als würde immer mal wieder der Praktikant gebeten werden vereinzelte Gesichter zu zeichnen.

Leseprobe

Fazit:

Was soll ich noch groß sagen? Wenn ihr euch an die Spoilerwarnung gehalten habt, habt ihr die ersten beiden Bände schon gelesen. In dem Fall kann ich euch nur raten weiter zu lesen. Die Geschichte geht konsequent und schonungslos weiter und wenn ihr die ersten Beiden mochtet, wird euch dieser Band sicher auch gefallen. Solltet ihr bis hier hin gelesen haben, ohne die Vorgänger zu kennen, dann schämt euch. Ihr hattet aber Glück, dass ich dann doch nicht so sehr auf die vorherigen Bände eingegangen bin wie ursprünglich gedacht. Ihr geht jetzt also zwar nicht mehr ganz jungfräulich an die Sache ran, solltet aber immer noch viel Spaß haben.

Wertung:

Einsteigerfreundlichkeit: 3/10
Story: 9/10
Zeichnungen: 8/10