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Locke & Key Master Edition 2

Die Locke & Key Master Edition 1 war einer meiner Top Comics des letzten Jahres. Auch wenn die Zeichnungen mich bis zum Schluss nicht so richtig überzeugt haben, konnte die Mischung aus Mystery und Crime mich restlos begeistert.

Da es hier um eine Fortsetzung geht, gilt Spoilerwarnung für den ersten Band. Wenn ihr die erste Master Edition nicht gelesen habt, solltet ihr das unbedingt tun, bevor ihr den zweiten lest. Diese Rezension solltet ihr aber lieber nicht lesen, da ich nicht drum herum komme, wichtige Ereignisse aus dem ersten Band zu erwähnen.

Eckdaten:

Autor: Joe Hill
Zeichner: Gabriel Rodriguez
Preis: 35€
Seiten: 320
Verlag: Panini-Comics

Story:

Letzte Warnung, wenn ihr Teil 1 noch nicht kennt, wirklich nicht weiterlesen.

Die Geschichte geht nahtlos weiter, wo der erste Band aufgehört hat. Zack hat sich in die Familie Locke gezeckt, nachdem er dafür gesorgt hat, dass ihr Vater getötet wird. Er hat sich mit Ty angefreundet und baggert fleißig an Kinsey rum um die Schlüssel des Keyhouses zu bekommen. Nachdem Kinsey ihre Angst und ihre Tränen in einer Flasche ertränkt hat, hat sie leichte Schwierigkeiten Gefahren zu erkennen und geht mit Ausnahmesituationen nicht ganz angemessen um. Was ist aus dem Geist von Sam geworden, was hat Zack mit den Schlüsseln vor und welche Geheimnisse verbirgt das Keyhouse noch?

Meine Meinung:

Die Geschichte entwickelt sich kontinuierlich weiter. Ich hatte ein bisschen Sorge, dass viel Pulver im ersten Band verschossen wurde und nun, wo wir uns im Mittelteil der Geschichte befinden, erstmal ein bisschen auf der Stelle getreten wird. Aber damit habe ich Joe Hill unrecht getan. Es kommt immer wieder zu Wendungen, aber ohne das ein Knoten dabei raus kommt. Das beherrscht Joe Hill deutlich besser als sein Vater.

Auch die Charaktere durchlaufen eine Entwicklung und die teilweise verstörend Ereignisse hinterlassen ihre Spuren. Dabei reagieren die Figuren stets glaubwürdig und stellen sich nicht plötzlich dumm. Man kennt ja Situationen, bei denen Protagonisten das offensichtliche übersehen, um für Spannung zu sorgen und ein “Katz-Maus-Spiel” aufrecht zu erhalten. Bei Locke & Key denken Sie tatsächlich mit und kommen teilweise deutlich früher zu Erkenntnissen, als ich erwartet hatte.

Die Zeichnungen sind immer noch nicht so richtig meins. Ich hatte ein bisschen gehofft, ich würde lernen sie zu lieben, aber es will einfach nicht funken. Sie passen klasse zur Geschichte und dem düsteren Flair der Reihe, aber die Art wie Rodriguez Menschen zeichnet gefällt mir einfach nicht.

Obwohl hier nur ein Zeichner angegeben ist, kommt es immer mal wieder zu kleinen Spielereien mit dem Stil und der Aufteilung der Panels. Da diese nicht inflationär eingesetzt werden, verfehlen sie ihre Wirkung selten und tragen viel zur Stimmung bei.

Als Einsteiger sollte man die Finger von dem Band lassen. Es ist als würde man bei einem sehr dicken Thriller, voller Wendungen und Twists, die ersten 5 Kapitel überspringen. Kann man machen, ergibt aber keinen Sinn und verdirbt den Spaß.

Fazit:

Die erstklassige Fortsetzung einer spannenden Geschichte. Wer die erste Locke & Key Masteredition mochte macht hier nichts falsch. Die Story geht spannend weiter und endet mit dem vielleicht schlimmsten Cliffhanger, den ich bisher erlebt habe.

Wertung:

Spannung: 9/10
Einsteigerfreundlichkeit: 2/10
Story: 10/10
Zeichnungen: 6/10