Dies & Das

Marvel Reboot

Inkonsequenz:

Marvel hat ein Problem. Die Comics treten auf der Stelle. Es gibt zwar immer mal wieder kleine Änderungen, aber man kann eigentlich sicher sein, dass innerhalb weniger Jahre der Status Quo wiederhergestellt ist. Sobald etwas Interessantes und Neues eingeführt wird ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich lange hält überaus gering.

Ein aktuelles Beispiel hierfür wäre Wolverine. Eigentlich gestorben, kehrt er nun wieder zurück. Doch das ist nicht alles. Während er Tod war, hat Lora (X-23) seine Rolle übernommen, was ich sehr gut fand. Die Fackel wurde weiter gereicht und eine andere Figur übernahm die Rolle des alten Helden. Da das für Marvel aber zu konsequent ist, hat man aus einem anderen Universum den verbitterten gealterten Logan zurückgeholt. Wolverines Leiche war noch nicht richtig kalt, da holt man ihn auch schon als Opa wieder zurück. Und weil das trotzdem eine kleine Veränderung wäre, kehrt nun der Originale, eigentlich tote Logan auch noch wieder zurück.

Ich frage mich was das soll. Natürlich hängen die Fans an den Figuren, die sie seit Jahren begleiten, das verstehe ich ja, aber was bringen denn all die schönen Geschichten, wenn nichts davon tatsächlich Veränderung bringen kann. Wo ist der Reiz bei den Abenteuern, wenn ohnehin klar ist, dass nichts gravierendes passieren wird?

Verwirrung:

Ein weiteres Problem bei dieser Vorgehensweise ist, dass es für Verwirrung sorgt. Wenn man die Reihen seit Jahren verfolgt und alles liest, ist es sicherlich leicht dem zu folgen. Für jemanden der die Figur noch nicht so lange verfolgt ist es aber einfach nur wirr.

Dazu kommt, dass die Helden inzwischen teilweise so viel Hintergrund haben, da sie teilweise seit über 50 Jahren existieren, dass eh keiner so richtig weiß, was jetzt eigentlich passiert ist und was nicht. Durch die wechselnden Autoren ist es ja auch so, dass oftmals spannende Handlungsbögen aufgebaut werden, aber dann vor der Auflösung fallen gelassen werden. Die Heldengeschichten haben so viele lose Enden, parallele Stränge und Crossover, dass im Laufe der Jahre ein riesiger Knoten entstanden ist. Ein sehr hübscher Knoten zwar, den ich mir auch immer gerne angucke, aber ein Knoten.

Ich möchte die Vergangenheit von Marvel auf keinen Fall schlecht reden. Es gibt so viele großartige Geschichten, aber ich glaube, dass jeder Charakter irgendwann auch auserzählt ist. Wie oft muss man noch sehen, wie Figuren sich etwas aufbauen, nur um an Ende wieder da zu landen wo sie waren?

Der Cut:

Ich glaube, dass es eine spannende Idee wäre, wenn Marvel ihr Hauptuniversum untergehen lässt.

Irgendein Schurke bekommt die Ehre, absichtlich oder versehentlich, reinen Tisch zu machen und alles (Ich meine wirklich ALLES) zu zerstören. Man könnte einen großen letzten Kampf inszenieren, tragische Enden erzählen, und vielleicht den einen oder anderen Story Strang zu seinem verdienten Ende führen. Es wird gekämpft es wird geweint, aber am Ende gehen die Lichter aus und das wars. Vielen Dank für all die schönen Jahre.

Ein frisches Universum wird erschaffen, jungfräulich und frei von Helden. Wo die Menschen noch nicht wissen, wie sie auf die Veränderung reagieren sollen. Wo noch nicht mehr Helden als Zivilisten in New York leben. Wo die Polizei die Helden noch jagt. Wo vielleicht der Power-Level noch nicht so hoch ist und man sich wieder steigern kann.

Möglichkeiten:

Es können ja durchaus alte Figuren wieder neu erfunden werden. Aber dann eben in der aktuellen Zeit. Marvels Kino-Universum zeigt ja ganz gut, dass die Menschen richtig Lust haben, bei der Entstehung eines neuen Universums dabei zu sein. Vielleicht könnte man auch eine Hand voll Figuren mitnehmen. Aber nur wenige und keine übermächtigen Genies oder ähnliches. Eher sowas wie Deadpool oder Logan.

Wäre es nicht spannend, wie die aktuelle Welt darauf reagieren würde, wenn plötzlich vermehrt Mutanten auftauchen würden? Wäre die Rassismus-Debatte, die mit den Mutanten kommt, nicht viel nachvollziehbarer, wenn sie nicht schon unzählige Male die Welt gerettet hätten?

Ich würde gerne sehen, wie sich neue Teams bilden. Von Helden die sich nicht schon seit 30 Jahren kennen. Allein Spider-Man war inzwischen in so unglaublich vielen Teams, dass man es kaum glaubt. Von den ganzen unterschiedlichen Spinnen-Helden mal ganz zu schweigen.

Bevor es zu Missverständnissen kommt. Ich meine auch nicht ein anderes Universum, in dem alles ein kleines bisschen anders ist. Das Universum von Spider-Gwen z.B. unterscheidet sich zwar gravierend vom eigentlichen Marvel-Universum, ist aber voll von den alten Figuren in anderen Rollen. Ich meine aber, dass bis auf einige wenige Figuren, wirklich alles neu ist. Die Heldennamen könnte man ja teilweise übernehmen aber die Figur dahinter nicht.

Zugeständnisse:

Ich weiß ja selbst, dass man mit so einer Aktion viele Fans massiv vor den Kopf stoßen würde. Grade die Fans, die schon schreien, weil Thor jetzt eine Frau ist oder weil Peter Parker nach über 50 Jahren endlich mal beruflichen Erfolg hat, werden da sicherlich nicht mitmachen. Aber wäre nicht ein neues paralleles Universum denkbar, in dem man das mal ein paar Jahre probiert und vielleicht neue Leser an das Medium bekommt?

Was haltet ihr davon? Hättet ihr Interesse an einem Neuen Universum, oder möchtet ihr lieber alles so behalten, wie es ist?