Comics

Moon Knight 1 Willkommen im neuen Ägypten

Endlich wieder Moon Knight! Wer meinen Blog schon länger verfolgt weiß, dass er einer meiner absoluten Favoriten ist. Ihr könnt euch also vorstellen wie meine Reaktion war, als ich gehört habe, dass er eine neue Comicserie hat die zudem auch noch wieder richtig gut sein soll. In den wenigen Medien die ich zu dem Thema Comics konsumiere gab es nichts als Lob für den Beschützer der nächtlich Reisenden. Meine Erwartungshaltung war also alles andere als zurückhaltend. Aber bei so viel positivem Feedback im Vorfeld, kann die dadurch erzeugte Fallhöhe einem Comic auch schnell mal zum Verhängnis werden. Ob der Hype-Train mich bis zum Zielbahnhof mitgenommen hat, oder ob ich vorzeitig aussteigen musste, erfahrt ihr jetzt.

Eckdaten:

Autor: Jeff Lemire
Zeichner: Greg Smallwood, James Stokoe, Francesco Fracncavilla
Preis: 16,99
Seiten: 132
Verlag: Panini-Comics

Story:

Mark Spector sitzt in der Irrenanstalt. Er war nie Moon Knight, sondern hat seit je her eine schlimme psychische Störung wegen der er sich das alles nur eingebildet hat. Frühere Begleiter von ihm waren nur andere Insassen und sein Kostüm war weiß, weil er es aus den Bettlaken der Anstalt gebastelt hat. Zumindest behaupten das die Psychologen und die Wärter die ihn regelmäßig verdreschen. Wer Recht hat, ob und wie man ausbrechen kann und was das Ganze eigentlich soll erfährt man im Laufe des Bandes.

Meine Meinung:

Zuerst das Negative: Das Cover ist echt nicht schön. Von allen möglichen Covern wurde mit Abstand das Hässlichste genommen. Allerdings liegt das wahrscheinlich daran, dass es das einzige Cover ist, das Moon Knight in vollen Kostüm zeigt, und viele Menschen brauchen das Wiedererkennen, um etwas richtig Gutes zu bemerken. Bei mir im Regal sieht man aber eh nur den Buchrücken, deshalb ist mir das Cover nicht so wichtig.

Die Geschichte ist über jeden Zweifel erhaben. Immer wenn man denkt die Handlung durchschaut zu haben zweifelt man einige Panels später wieder was real ist und was nicht.
Ich kannte zwar niemanden von den Nebencharakteren, allerdings ist das nicht weiter schlimm, da die Beziehungen ausreichend erklärt werden und nicht bei jedem der komplette Hintergrund wichtig ist um zu verstehen warum etwas grade schlimm oder gut ist. Zumindest hatte ich nie das Gefühl grade etwas zu verpassen weil mir Wissen fehlt. Das liegt vielleicht daran, dass dieser Band den Leser eh nicht grade an die Hand nimmt oder ihm alles erklärt, sondern ständig zum Spekulieren und Zusammenreimen einlädt. Das Ganze erinnert ein bisschen an Filme wie Shutter Island.

Die Moon Knight Bände die ich bisher gelesen habe, haben alle neben den Geschichten, vor allem mit ihren extrem guten Zeichnungen geglänzt. Und auch dieses Mal ist die verspielte Art, wie mit jeder Realität der Zeichenstil wechselt einfach unglaublich gut. Für sich genommen sind die Zeichenstile schon sehr gut. Besonders der Anfang hat es mir echt angetan.
Es kommt leider sehr oft vor, dass der Zeichenstil während eines Paperbacks wechselt. Das ist manchmal, wenn die Zeichnungen in der Leseprobe ein Kaufkriterium waren, richtig ärgerlich. Doch bei Moon Knight sind die vielen unterschiedlichen Zeichner kein Makel sondern eine Tugend. Das Wechseln der Realität wird so auch visuell direkt unmissverständlich klar. Man muss sich als Leser nie Fragen ob die vermeidliche Halluzination jetzt vorbei ist oder nicht, da man es sofort sehen kann.

Wenn ihr also schon länger Moon Knight Fan seid oder noch nie was von ihm gelesen habt, aber Interesse an einem etwas anderen, psychisch gebrochenen “Helden“ habt, solltet ihr diesen Band lesen. Solltet ihr bisher kein Interesse an Moon Knight gehabt haben, hoffe ich, ich konnte das ändern. Dieser Charakter verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit.

Leseprobe

Wertung:

Mindfuck: 9/10
Einsteigerfreundlichkeit: 8/10
Story: 9/10
Zeichnungen: 10/10