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Seven to Eternity 2: Ballade des Verrats

Dass Rick Remender ein großartiger Autor ist, steht für mich spätestens seit Deadly Class fest. Aber der Gute kann nicht nur mordende Teenager. Unter anderem hat er mit Seven to Eternity ein Science Fantasy Universum geschaffen, das so wie es ist gerade zu danach schreit, verfilmt zu werden. Die Frage ist nur, ob er mit Seven to Eternity 2: Ballade des Verrats noch einen auf den sehr starken ersten Band drauf setzen kann.

Ballade des Verrats

Seven to Eternity 2: Ballade des Verrats
Story: Rick Remender | Zeichnungen: Matt Hollingsworth, Jerome Opeña | Hardcover: 25€ | eComic: 9,99€ | Cross Cult

Der Schlammkönig ist zwar nicht geflohen, hat der Gruppe aber einen heftigen Schlag versetzte. Doch es hilft alles nichts, sie müssen ihr Ziel schnell erreichen, um die Welt vor dem Schlammkönig zu retten. Erschwerte wird das Ganze nicht nur durch die sehr unterschiedlichen Kinder des Schlammkönigs, die sie verfolgen, sondern auch durch Misstrauen und Zwietracht zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern.

Dazu kommt, dass es verdammt schwer ist, jemanden zu transportieren, den jeder entweder retten, oder töten will. Das erschwert nicht nur die Suche nach Rastplätzen und Verpflegung, sondern auch die simple Durchquerung eines Sumpfes wird zu einem lebensgefährlichen Unterfangen.

Eine Reise mit Folgen

Seven to Eternity 2: Ballade des Verrats
©Cross-Cult

Während der letzte Band sich noch angefühlt hat, wie ein Film, der einen packt und durch die Handlung zieht, fühlt sich dieser Band deutlich episodenhafter an. Dabei geht die Haupthandlung aber keineswegs aus den Augen verloren, die einzelnen Ereignisse sind nur durch Setting und Konstellation klarer von einander getrennt. Im Stil von “Als sie im Sumpf waren” oder “Als sie in der Stadt waren” ihr wisst hoffentlich was ich meine. Dabei werden dem Leser auch gleich noch einige Figuren der Gruppe näher gebracht. Keine Sorge, es gibt keine ewig langen Flashbacks, sondern es wird nur kurz und knapp etwas erzählt, oder es gibt mal eine wenige Panels lange Rückblende.

Besonders, da die Gruppendynamik sich stark verändert und Figuren unerwartete Entscheidungen treffen, hat mir dieser Aufbau ausgepsprochen gut gefallen. Als wäre der erste Band der Pilotfilm gewesen, und nun geht die Story mit großen Schritten vorwärts, zeigt uns aber dennoch mehr von der Welt. Ebenfalls wieder sehr gelungen ist der Kniff, dass man sich viel über das Universum, in dem Seven to Eternity 2: Ballade des Verrats spielt, aus dem Kontext erschließen kann. Auch so Dinge wie die Fähigkeiten, die manche Figuren haben werden einem hier nicht lang und breit mit kleinen Grafiken oder ähnlichem erklärt. Stattdessen werden immer wieder Informationen in Gespräche eingebaut und so setzt sich langsam ein Gesamtbild zusammen.

Nich schwarz und weiß, sondern Bunt

Seven to Eternity 2: Ballade des Verrats
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Ein richtiges Highlight ist für mich immernoch der Schlammkönig. Anfangs ist er noch ein reiner Antagonist, aber um so länger die Geschichte läuft, um so mehr neige ich dazu seinen Standpunkt zu verstehen und mich teilweise beinahe auf seine Seite zu stellen. Nur zu leicht vergaß ich beim lesen, dass er ein manipulativer Mistkerl ist und alles was er sagt gelogen sein könnte. Selten fiel es mir bei einem Comic so schwer zu entscheiden, was ich glauben soll und auf wessen Seite ich jetzt eigentlich stehe. Für mich ist er auf jeden fall unter den Top drei meiner liebsten Antagonisten.

Es geht voran

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Die Figuren in Seven to Eternity 2: Ballade des Verrats treffen tatsächlich Entscheidungen. Das mag jetzt erstmal banal klingen, für jemanden der wie ich sehr viele Superheldencomics liest, ist es aber immer wieder schockierend, wenn Figuren das machen. Klar werden auch bei Superhelden Entscheidungen getroffen, aber die gehen selten über “Rette ich den einen oder den andern? Ich habs, ich versuche beide zu retten!” hinaus. Hier gibt es aber Verrat und Intriegen. Figuren treffen Entscheidungen die schwer sind und bei denen ich als Leser oft nicht weiß, was ich gemacht hätte.

Fazit

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Wärend der erste Band noch ein einleitender Pilotfilm war, wird mit Seven to Eternity 2: Ballade des Verrats zwar ein eher episodenhafter Ton angeschlagen aber das steht der Reihe hervorragend. Die Charaktere entwickeln sich glaubhaft weiter und es wird ein wilder Ritt voll Wendungen, Überraschungen, Figuren und Schauplätzen inszeniert. Das Ganze ist so schön und passende präsentiert, dass es in meinen Erinnerungen tatsächlich eher bewegte Bilder als statische Panels sind. Ich kann kaum erwarten, zu lesen wie es mit Adam und dem Gott des Flüsterns weiter geht.