Comics Neueinsteiger

THE WITCHER 2: FUCHSKINDER

Der erste Band der Witcher Comics war anders, und auch besser, als ich im Vorfeld dachte. Die düstere Mystery Geschichte mit einem Hauch Horror war spannend und konnte vor allem deshalb so überzeugen, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Der zweite Teil hat diesen Bonus nicht mehr. Anders als beim ersten Band wusste ich dieses Mal womit ich rechnen sollte. Ob ich damit richtig lag, ist aber eine andere Frage.

Eckdaten:

Autor: Paul Tobin
Zeichner: Joe Querio
Preis: 16.99€
Seiten: 132
Verlag: Panini-Comics

Story:

Der Hexer Geralt und sein Freund, der Zwerg Addario, sind zusammen auf Reisen. Sie treffen auf eine Gruppe, die ihnen anbietet sie auf ihrem Schiff mit zu nehmen, wenn Geralt ihnen als Gegenleistung schützend zur Seite steht bei einer Rettungsmission. Leider erfährt Geralt erst als das Schiff abgelegt hat, worum es tatsächlich geht. Sie haben das Kind einer Vulpie entführt und wollen sie an einen Zoo verkaufen. Vulpien sind Fuchsartige Gestaltwandler, die sich junge Elfenkinder holen und sie zu ihren Kindern machen. Sie sind unglaublich gefährlich, da sie mächtige Illusionen erzeugen können. So gefährlich, dass selbst der erfahrene Monsterjäger Geralt sich nicht mit ihnen anlegen möchte. Zu dumm, dass die Mutter der entführten Vulpie ihnen bereits auf den Fersen ist.

Meine Meinung:

Obwohl ich dieses Mal schon mit einer gruseligen Geschichte gerechnet hatte, hat die Geschichte richtig viel Spaß gemacht. Das Feeling ist hierbei völlig anders als beim letzten Mal. Die Konstellation mit einer Gruppierung unsympathischen geldgeilen Idioten, die am liebsten alles töten würden was sie sehen, einem Zwerg und dem Hexer bietet viele unterhaltsame Momente.

Das Setting ist wieder herrlich beklemmend. Dieses Mal ist zwar ziemlich früh klar, wer der Feind ist und warum, aber dafür ist dieses Mal die Frage, was real ist und was Illusion. Die Vulpie kann nämlich erstaunlich realistische Trugbilder erschaffen, die sogar Berührungen vortäuschen.

Die Vulpie als Antagonist fand ich schon deshalb interessant, weil ich noch nie etwas von Vulpien gehört hatte. Ich weiß auch nicht, ob sie eine Erfindung für die Bücher war, oder aus der polnischen Mythologie entliehen ist. Jedenfalls ist sie als Antagonist ideal, da ihre Beweggründe sogar nachvollziehbar sind.
Die Geschichte baut in keinster Weise auf die vorhergehende auf, weshalb man hier auch ohne Bedenken direkt den zweiten Band lesen könnte, falls einem die Thematik des Ersten nicht so richtig zusagt. Außerdem hat sich der Autor dieses Mal scheinbar sehr an einer Geschichte aus der Romanvorlage orientiert.

Am Ende gibt es auch noch ein Interview mit dem Autor des Comics, in dem es unter anderem darum geht, wie er zu den Romanen und den Spielen steht und welche Auflagen er für seine Geschichte bekommen hat.

Ähnlich wie beim letzten Band werde ich mit den Zeichnungen irgendwie nicht so richtig warm. Der Stil ist gut und technisch sauber, aber er will mit einfach nicht gefallen. Das ist ja aber auch Geschmackssache, also guckt ihr euch am besten die Leseprobe des ersten Teils an, wenn ihr von der Optik abhängig machen möchtet, ob ihr den Band lesen möchtet oder nicht. Dieser unterscheidet sich optisch nämlich nicht wirklich von seinem Nachfolger.

Fazit:

Wieder eine herrlich unheimliche Geschichte aus dem Witcher Universum, bei der die Grenzen zwischen den Guten und den Bösen verschwimmen. Auch den Zweiten kann ich jedem Fan der Spiele oder der Romanvorlage nur ans Herz legen. Dieses Mal fühlt es sich sogar etwas größer an, als nur eine sehr gute Quest aus dem Spiel. Ich bin froh, dass Band drei bereits in meinem Regal liegt.

Wertung:

Einsteigerfreundlichkeit Witcher Kenner: 10/10
Einsteigerfreundlichkeit Witcher Neulinge: 6/10
Story: 8/10
Zeichnungen: 5/10