X-23 1: Zwei flogen über das Kuckucksnest
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X-23 1: Zwei flogen über das Kuckucksnest

Laura aka Wolverine aka X-23 ist ein Klon von Wolverine. Ihre Kindheit war alles andere als ok, und sie wurde bereits in jungen Jahren zur Waffe gemacht. All das klingt verdammt cool, weshalb ich unbedingt was von ihr lesen wollte. Als ich dann aber den ersten Band ihrer Letzten Reihe gelesen habe, hat es nicht so richtig gefunkt. Das war schon alles ganz ok, aber ich habe dann doch lieber andere Sachen gelesen. Mit “X-23 1: Zwei flogen über das Kuckucksnest” beginnt nun ein neuer Run, und der weckt neue Hoffnungen.

Zwei flogen über das Kuckucksnest

X-23 1: Zwei flogen über das Kuckucksnest
Autor: Mariko Tamaki | Zeichner: Juan Cabal, Marcio Fiorito, Georges Duarte | Verlag: Panini-Commics

Im letzten Run hat Laura rausgefunden, dass es noch andere Klone wie sie gibt. Unter anderem ist da Gabby, die zwar ähnliche Kräfte hat, aber noch ein Teenager ist. Die Beiden leben zusammen, und versuchen den ganzen Klon wird zur Waffe Kram zu beenden, und alle zu bestrafen die derart mit dem Leben Anderer spielen. Doch nicht nur Laura und Gabby sind Klone eines großen Marvel Helden. Die Stepford Cuckoos sind Klone von Emma Frost (Der Eine oder Andere kennt sie vielleicht, wenn nicht ist aber auch egal). Sie sind, zumindest optisch, absolut identisch, reden gerne alle drei gleichzeitig und hängen immer zusammen rum. Früher waren sie mal zu fünft, was ihr ohne hin schon schräges Auftreten sicher noch verstärkt hat, aber zwei von ihnen wurden im Laufe der Jahre von Feinden getötet.

So entspinnt sich eine Geschichte, der ich nicht zuviel vorwegnehmen möchte. Es geht um das Klonen, darum was eigentlich Familie ist, ob Klone einen Geburtstag haben und um klasse Action.

Hohe Erwartungen

X-23 1: Zwei flogen über das Kuckucksnest

“Trotz WATCHMEN oder KILLING JOKE, mein neuer Lieblingscomic!“

COMIC WATCH

Mit diesem Zitat wurde der Comic in der Panini-Vorschau “beworben” und das hat natürlich extrem hohe Erwartungen geschaffen. Eines gleich vorweg: Das halte ich für eine maßlose und fast schon gefährliche Übertreibung. Hätte ich nicht von Anfang an damit gerechnet, dass das womöglich nicht für jeden so sein würde, wäre ich sicherlich einfach nur enttäusch gewesen. Natürlich impliziert der Satz nur, dass “X-23 1: Zwei flogen über das Kuckucksnest” besser als Watchmen ist, und kann auch einfach nur bedeuten, das er COMIC WATCH besser gefallen hat, hat er mir übrigens auch, aber Watchmen spielt in einer ganz anderen Liga.

Was will man mehr?

X-23 1: Zwei flogen über das Kuckucksnest

X-23 hat im Grunde alles was es braucht. Die Geschichte ist nicht bahnbrechend innovativ, und teilweise auch schon ziemlicher “Comicquatsch” aber eben guter Comicquatsch. Es gibt Wendungen, Charaktere entwickeln sich und machen Entwicklungen durch, es ist mal sehr ernst, und dann wieder lustig und wird nicht für eine Seite langweilig.

Die Figuren sind einfach klasse. Laura die teils grummelige Ex-Killerin, die versucht eine gute Schwester für Gabby zu sein. Sie weiß selbst nicht so richtig, wie sie mit ihrer Entstehung umgehen soll und macht sich viele Gedanken. Und dann ist da noch Gabby. Gabby ist vielleicht der knuffigste Charakter, den ich bisher in einem Comic gesehen habe. Sie ist nicht nur wahnsinnig cool, sondern auch einfach niedlich und liebenswert.

Zwischen Gabby und Laura gibt es allerlei tolle Dialoge, deren Qualität über dem durschlittlichen Comic liegt. Die Figuren fühlen sich dadurch noch ein Stück greifbarer an. Aber grade die Dialoge wirken bei allen Figuren sehr gelungen. Es wirkt nie hölzern, oder gezwungen, wodurch der Welt hier deutlich mehr Leben eingehaucht wird.

Die Zeichnungen passen sehr gut zu dem Comic und runden das positive Gesamtbild ab. Sie wirken teilweise sehr plastisch und besonders bei nicht so gut verlaufenen Klon Experimenten wirken sie genau richtig ekelig. Die Action wirkt sehr dynamisch und macht Lust auf mehr. Außerdem ist Lauras Kostüm, wenn sie es denn auch mal mit Maske trägt verdammt Badass. Aaaaber, gelegentlich gibt es zeichnerische Ausfälle, die ich mir nicht anders erklären kann, als dass der Praktikant auch mal sein Glück versuchen durfte. Sei es, dass eine Figur plötzlich aussieht wie eine leblose Puppe, oder Krallen in komischen Richtungen abstehen. Das passiert nicht oft, wirkt dafür dann aber auch um so eigenartiger.

Fazit

Ein überaus gelungener Comic, der fast alles richtig macht. Ein Meisterwerk ist es deshalb aber trotzdem noch nicht. Die Story, die Charaktere und die Dialoge sind toll, aber zu oft fehlt noch das letzte bisschen Originalität, um bei den ganz Großen mitspielen zu dürfen. Vielleicht kommt das ja noch mit den folgenden Bänden. “X-23 1: Zwei flogen über das Kuckucksnest” ist aber trotzdem ein extrem starker Comic und gehört meiner Meinung nach zu dem Besten, was man im Superheldengenre aktuell lesen kann. Die Mischung aus tollen Dialogen, Witz, Ernsthaftigkeit, Action und tollen Charakteren macht von der ersten, bis zur letzten Seite Spaß und ich kann den nächsten Band kaum erwarten.