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Black Hammer: Colonel Weird – Cosmagog

Ach Black Hammer, wie habe ich dich vermisset. Diese Reihe hat mir viel gegeben. Jeff Lemire wurde durch Black Hammer zu einem meiner absoluten Lieblings-Autoren. Außerdem hat Black Hammer mir gezeigt, wie gut Superhelden Comics sein können. Lemire hat hier in wenigen Bänden ein Universum geschaffen, dass sich riesengroß und unglaublich alt anfühlt obwohl es nur so wenig Comics dazu gibt. Das Beste an so einen “großen” Universum ist, dass auch nach dem Ende der eigentlichen Geschichte, noch genug Möglichkeiten existieren, weitere Geschichten zu erzählen. Das wurde bereits in einigen Spin-Offs eindrucksvoll getan. Doctor Star bietet beispielsweise eine ergreifende und spannende Geschichte, die völlig losgelöst vom Rest des Universums funktioniert. Das ist bei Colonel Weird – Cosmagog nicht ganz so. Alleine, da es um einem Hauptcharakter der Mainstory geht, kann man sich sicherlich denken, dass der Band nicht völlig losgelöst funktionieren kann.

Colonel Weird – Cosmagog

Colonel Weird - Cosmagog
Story: Jeff Lemire | Zeichnungen: Tyler Crook | Print: 19,80€ | Splitter-Verlag

Colonel Weird hat etwas verloren. Doch es geht dieses Mal nicht nur um seinen Verstand, sondern um etwas Anderes. Wenn er doch nur wüsste was. Auf der Suche treibt er scheinbar wahllos durch seine eigene Zeit. Er hat das Muster gesehen, doch helfen kann es ihm nicht. Wir erleben hier gleichzeitig Weirds Kindheit, die von Mobbing geprägt war, seine Reise ins All die alles ändern sollte, seine Zeit als Sektenführer (ja wirklich), seine Heldentaten mit Black Hammer und mehr. Doch irgendetwas fehlt.

Eine etwas andere Zeitreise

©Splitter-Verlag

Eines gleich zu Anfang: Dieser Comic funktioniert meiner Meinung nach nicht, bzw. nicht so gut wie er könnte, wenn man die Hauptreihe nicht gelesen hat. Wer den Colonel nicht kennt, wird vor allem die Auflösung vermutlich eher unbefriedigend finden.

Es ist sehr schwer etwas zur Story selbst zu sagen und dabei spoilerfrei zu bleiben. Deshalb nur kurz und knapp. Die Story ist großartig. Lemire schafft es hier diesem Charakter eine Tiefe und Traurigkeit zu geben, die ich nicht erwartet habe. Aus der Hauptreihe kennt man den Colonel nur, als diesen eigenartigen Typen der immer plötzlich auftaucht, total verpeilt ist und gleich wieder verschwindet. Wie das Ganze für ihn ist, war sehr spannend zu lesen. Die dauernden Wechsel der Zeit, die Leser wie Protagonisten verwirren, vermitteln gut ein Gefühl für das, was Weird durchmachen muss. Dazu schwebt über allem die Frage, was da jetzt eigentlich los ist. Noch nie hat ein Comic mich beim Lesen so ratlos darüber gelassen, was er eigentlich erzählen will und konnte mich gleichzeitig dann doch so sehr fesseln.

Colonel Weird – Cosmagog ist ein Bonus für Fans von Black Hammer. Er erzählt die Geschichte nicht wirklich weiter, bietet dafür aber einen anderen nicht zu unterschätzenden Mehrwert. Er macht eine wichtige und überaus eigenartige, schlecht greifbare Figur nachvollziehbarer und gibt ihr deutlich mehr Tiefe. Das Ganze mit einer Geschichte, die mich von der ersten Seite an gefesselt und bis zum Schluss nicht losgelassen hat.