A Walk through Hell
Comics Neueinsteiger

A Walk through Hell 1 – Das Verlassene Lagerhaus

Ich weiß nicht warum ich in letzter Zeit immer mehr Horror Comics lese, aber so langsam wird das neben Superhelden zu meinem neuen Hauptgenre. Da ich bei Filmen ja leider eine riesen Pussy bin, wenn es um Horror geht, freue ich mich, aktuell mal in Comicform in dieses Genre abzutauchen. Allerdings ist bei Horror ja leider bei weitem nicht alles Gold was glänzt. Ob A Walk through Hell seinem Namen gerecht werden kann, sollte sich noch zeigen.

Eines vorweg: Ich werde hier so wenig wie möglich spoilern, aber ich glaube der Comic entfaltet seine volle Wirkung vor allem dann, wenn man nicht weiß worauf man sich einlässt. Wenn ihr also das komplette Erlebnis wollt, springt am besten direkt zum Fazit und entscheidet dann, ob ihr von dem Band überzeugt seid oder nicht.

Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!

A Walk through Hell
Story: Garth Ennis | Zeichnungen: Goran Sudzuka | Print: 22€ | Digital: 9,99€ | Cross Cult

Der Comic beginnt mit einem Amoklauf, und damit wie einem Baby ins Gesicht geschossen wird. Das sieht man zwar nicht explizit, aber es gibt gleich zu Anfang den Ton für diesen Comic an, denn das war keineswegs das Schlimmste was hier passieren soll.

Es geht in diesem Comic um zwei FBI Agenten, die versuchen den Täter zu schnappen. Dieser hat sich in ein Lagerhaus geflüchtet in dem bereits zwei andere FBI Agenten verschollen sind. Das S.W.A.T. Team, dass darauf hin rein geschickt wurde ist zwar wieder rausgekommen, versteckt sich aber und möchte nicht darüber reden was in dem Lagerhaus passiert ist.

Da die beiden Agents aber nun mal die Protagonisten sind, ignorieren sie alle Warnungen und gehen auch in das Lagerhaus. Als sie wenig später erwachen, haben sie keinen Puls, sehen den Ausgang nicht mehr, und haben nicht den Hauch einer Ahnung, was mit ihnen passiert ist. Sie wissen nur eins, sie wollen wissen was hier los ist!

Während die beiden also durch die höllische Lagerhalle gehen und allerlei Unmögliches erleben, reden sie über einen Fall, in dem es um einem großen Ring von Pädophilen ging, über den schlimmsten Verbrecher, den sie je gejagt haben und über ihr dunkles Geheimnis.

Unter die Haut

A Walk through Hell Leseprobe
©Cross-Cult

Bei A Walk through Hell ist der Name Programm. Die Geschichte geht unter die Haut und es wird eine Atmosphäre erzeugt wie ich es noch nicht erlebt habe. Nicht nur wegen den abgefahrenen, surrealen und brutalen Dingen, die in dem Lagerhaus passieren, sondern auch die Rückblenden haben mir einen konstanten hohen Adrenalinspiegel beschert, wie ich ihn nur selten beim Lesen hatte.

So gut Garth Ennis in Sachen Prämisse und Atmosphäre ist, so schlecht ist er leider meiner Meinung nach im Schreiben von Texten. Es ist zwar nicht so schlimm, dass es die Geschichte darunter leidet, aber mir ist noch nie beim Lesen eines Comics so sehr aufgefallen, dass die Texte einfach nicht so gut sind. Das ist vor allem deshalb schade, weil in diesem Comic viel geredet wird, aber bei mir oft kein richtiger “Leseflow” entstehen wollte. Immer wieder habe ich mich bei dem Wunsch erwischt, einfach Sprechblasen zu überspringen.

Ein weiterer Kritikpunkt, den ich bisher bei vielen Garth Ennis Comics hatte, waren die Zeichnungen. Sei es jetzt sein Punisher Run, Preacher oder aktuell The Boys, die Zeichnungen waren für mich immer ein Downer, wenn nicht sogar ein Grund sie nicht zu kaufen. Das ist dieses Mal glücklicherweise anders. Die Zeichnungen sehen sehr gut aus, und die Art wie Dinge hier designt und umgesetzt sind trägt sehr viel zum Horror von A Walk through Hell bei. Besonders die Mimik einer Person hat mir jedes Mal eine Gänsehaut beschert.

Fazit

A Walk through Hell
©Cross-Cult

Wenn ihr Psycho Horror mögt und ihr es gerne surreal, hart und explizit mögt, dann würde ich euch A Walk through Hell: Das Verlassene Lagerhaus wärmstens empfehlen. Wenn ihr aber ein Problem damit habt, wenn Kinder verletzt werden, oder euch der Schreibstil der Texte sehr wichtig ist, solltet ihr vorher mal in die Leseprobe gucken. Denn auch wenn Ennis hier einen Horror Meilenstein geschaffen hat, gibt es doch Punkte, die mit Sicherheit nicht jedem gefallen werden. Ich für meinen Teil sehe, bei dem Ende, allerdings keine Option darin, den nächsten Band nicht zu lesen

Zweite Meinung

Renes Nerdcave
Letterheart