Invincible 2
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Invincible 2

Der erste Invincible Band hat mich ganz schön überrascht. Der Start war unterhaltsam, doch nach der Hälfte gab es plötzlich einen Twist, der mich dazu brachte, den Band regelrecht zu verschlingen. Robert Kirkman hat seinen ganz eigenen Stil gefunden eine Superhelden Story zu erzählen, und ich war wirklich gespannt, was Invincible 2 zu bieten hat.

Ich werde die Rezension natürlich so spoilerfrei halten, wie ich kann, aber der Megatwist aus Band 1 wird umschrieben. Wenn ihr also auf Nummer sicher gehen wollt, springt lieber direkt zum Fazit.

Invincible 2

Invincible 2
Story: Robert Kirkman | Zeichnungen: Cory Walker | 30 € | Cross Cult

Nachdem Mark seinen Vater verloren hat, hat die Regierung sich an ihn gewand und ihm einen Job gegeben. Er bekommt einen Pager und muss ab jetzt auf Abruf die Welt retten. Das Ganze lenkt ihn relativ gut von seinem Verlust ab, doch seine Mutter hat nicht ganz so viel Glück, sie fällt in eine tiefes Loch und beginnt sehr viel zu trinken. Auch der Superhelden Schneider ist nun immer häufiger bei Mark Zuhause und versucht seiner Mutter Trost zu spenden. Nebenbei macht Marks Freundin sich Sorgen, Mark könnte auf die schiefe Bahn geraten, da er immer zu spät zu Treffen kommt und mit fadenscheinigen Ausreden plötzlich verschwindet. Mark hingegen will nur seine Schule beenden, die Welt retten, aufs College gehen und keine Froschprinzessin heiraten.

Verflixte zweiter Teil

Der episodenhafte Aufbau ist nach wie vor sehr erfrischend. Die Superhelden-Storys gehen selten länger als ein Kapitel, auch wenn die Bedrohungen oft deutlich mehr hergeben würden. Dieser Teil ist aber eben nicht der Focus dieser Reihe. Invincible 2 zeigt das sehr gut. Die einzelnen Abenteuer sind zwar cool, aber den eigentlichen Reiz macht die Entwicklung von Mark aus. Wie er versucht sein Leben in den Griff zu bekommen, wie seine Mutter und er mit den Ereignissen von Band 1 umgehen und so weiter. Auch das ist keineswegs neu, wird hier aber tatsächlich sehr schön und untypisch erzählt. Dinge die man bei klassischen Superhelden Storys einfach akzeptiert, werden hier hinterfragt oder direkt vermieden.

Ein großes Problem ist aber die Fallhöhe die der zweite Teil hat. Band 1 hatte einen richtigen Knall am Ende und der hallt zwar noch nach, aber ein Zweiter will nicht so recht kommen. Es fehlt ein richtiger Antagonist. Zwar sieht man, wie einige mächtige Gegenspieler Marks Weg kreuzen und danach tatsächlich zu sehr mächtigen und spannenden neuen Schurken werden, nur leider ist das dann auch der Punkt ab dem man sie nicht wieder sieht.

Fazit

Invincible 2 legt den Fokus auf den Menschen und weniger auf den Helden. Das macht viel Spaß und liest sich auch locker, unterhaltsam und interessant, allerdings fehlt es an einem Knall, wie ihn der erste Teil hatte. Marks kurze Abenteuer strotzen nur so vor guten Ideen und Hommagen an existierende Storys, in anderen Universen. Dabei haben die Geschichten stets den unverkennbaren Stil den nur Invincible hat. Trotzdem bleibt eben nicht unbemerkt, dass kein richtiger großer Antagonist existiert, und man nur sieht wie kleine Antagonisten stärker werden und verschwinden. Dafür schafft Invincible 2 es, ein Fundament zu bauen. Wir haben einige potentielle Bedrohungen kennengelernt, Marks Leben ist soweit wieder in die richtigen Bahnen gelenkt, und auch die Helden kennen wir nun besser denn je. Jetzt muss im nächsten Band nur der Payoff kommen, auf den Invincible 2 hoffentlich hingearbeitet hat.

Bonus

Neben der Entstehung einiger Schurken, bietet dieser Band am Ende noch die Origins verschiedener Helden die bisher bereits mal mehr, und mal weniger im Mittelpunkt standen. Dabei sind einige wirklich spannende Ideen und Prämissen und ich hoffe, dass diese Figuren nicht einfach verheizt werden, sondern noch wichtige Rollen spielen werden.