Kill or be Killed
Comics

Kill or be Killed 4

Nach etwas mehr als einem Jahr endet Kill or be Killed mit dem vierten Band. Ich hatte anfangs völlig falsche Erwartungen an den Comic, und wurde immer wieder so positiv überrascht, dass die Reihe bei mir bereits nach dem ersten Band sehr hoch im Kurs stand. Angefangen beim ungewöhnlich melancholischen Ton, bis zu den kaputten Charakteren die alle irgendwie einen Knacks haben. Alles verpackt in eine Welt, die sich zwar sehr an die Realität hält, sie aber viel dreckiger und fast schon depressiv präsentiert.

Ich denke es ist unnötig es noch extra zu erwähnen, aber ich mache es trotzdem:

Das hier ist der letzte Band Reihe, wenn ihr die Vorgänger nicht kennt hört jetzt auf zu lesen.

SPOILERWARNUNG!

Willkommen in der Anstalt

Kill or be Killed
Autor: Ed Brubaker | Zeichner: Sean Phillips, Elizabeth Breitweiser | Verlag: Splitter-Verlag

Bei dem Cover mag der Eine oder Andere es sich vielleicht schon gedacht haben, Dylan ist in der Irrenanstalt gelandet. Nachdem er im letzten Band erfahren hat, dass sein Bruder scheinbar das selbe Problem wie er hatte, sieht Dylan den Dämon plötzlich überall und fast immer. Er erzählt ihm unentwegt, was die Menschen für Leichen im Keller haben und fordert, dass Dylan sie umbringt. Das jemand der eh schon eher labil ist, wie Dylan, damit früher oder später nicht mehr klar kommt ist absehbar und so kommt es zu einem Zwischenfall, der ihn in eine Irrenanstalt bringt.

Hier ist er nun gezwungen, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Für einen Menschen wie Dylan, der ja ohnehin schon sehr viel in seinem eigenen Kopf unterwegs ist, ist das vielleicht nicht die beste Situation. Er beginnt den Dämon immer mehr als diesen zu akzeptieren und versucht seine Pläne zu durchkreuzen.

Doch das soll nicht sein einziges Problem bleiben. Von Dylans Brief an die Presse inspiriert gibt es einen Nachahmer, der das Werk der Rächer fortsetzen will und dabei mehr als nur ein bisschen zu weit geht.

Ein gelungener Abschluss

Es war ein wilder Ritt bis hier hin. Im Comic ist, wie auch in der Realität, inzwischen ein Jahr vergangen und Dylan hat eine große Entwicklung hinter sich. Am überraschendsten finde ich immer wieder, dass die Reihe so eine abgedrehte Geschichte erzählt, und sich dabei trotzdem so geerdet anfühlt. Ich meine die Idee des Rächers, der Verbrecher tötet, um die Welt auf eine verschrobene Art besser zu machen ist ja alles andere als neu. Aber der Comic schafft es, nie in die Action-Trash Richtung ab zu driften. Dylan ist nicht der Punisher und das ist auch gut so.

Kill or be Killed lebt von Dylans Zwiespalt, seinen inneren Monologen und dem allwissenden Erzähler der immer mal wieder mit der Erzählstruktur bricht. Ed Brubaker weiß nur zu gut, was der Leser erwartet und bricht immer wieder mit den Erwartungen. Das Ende war zwar durchaus eine Möglichkeit, mit der ich gerechnet hatte, aber wie es dann letztendlich präsentiert und aufgelöst wird konnte mich dann doch überraschen.

Ende! Und jetzt

Kill or be Killed

Kill or be Killed hat eine Sache so gut gemacht wie noch kein Comic bisher. Die Letzte Seite von jedem Band war ein Cliffhanger, wie es schlimmer kaum geht. Nach jedem Band wollte ich unbedingt wissen wie es weiter geht. Schlimm ist, dass das aber auch mit dem Abschlussband wieder passiert ist.

Einerseits würde ich gerne wissen, wie es jetzt weiter geht, aber andererseits ist Kill or be Killed, so wie es ist auch eine runde Sache mit einem guten Ende, und ich bin nicht sicher ob man das Ganze nicht für sich stehen lassen sollte. Ist es nicht auch ganz cool, wenn nicht jeder Faden bis ins kleinste Detail aufgelöst wird und Raum für Interpretation ist? Ihr könnt mir ja mal schreiben, wie ihr das seht.

Kaufempfehlung!

Sein wir ehrlich, wenn ihr die letzten drei Bände gelesen habt, wärt ihr schön blöd, den Letzten nicht auch zu lesen. Ihr wollt doch eh wissen wie das Ganze endet, was aus Dylan wird und was es mit dem Dämon auf sich hat. Kill or be Killed ist eine Reihe, die einen, wenn sie dich erstmal gepackt hat, so schnell nicht wieder loslässt. Bei vier Bänden ist das auch gar nicht so schlimm. Eine runde Sache der jeder mal eine Chance geben sollte.