Dead Man Logan
Comics

Dead Man Logan 1: Zeit zu gehen

Wolverines haben es nicht leicht. In letzter Zeit scheinen sie noch öfter als eh schon zu sterben und wieder auf zu stehen. Die Leiche von Wolverine war noch nicht richtig kalt, da kam auch schon Ersatz in Form seines Opa Ichs. Nun da das Original wieder unter den Lebenden weilt (Die Rückkehr von Wolverine) ist nicht mehr wirklich Platz für den grummeligen alten Sack. Es mag also nicht all zu überraschend sein, dass ein Comic wie Dead Man Logan kommen musste. Überaschen könnte aber die Qualität dieses Comics.

Nicht mit Logan!

Dead Man Logan
Story: Ed Brisson | Zeichnungen: Mike Henderson | 16,99€ | Panini-Comics

Logan wird sterben. Sein Heilfaktor lässt langsam nach und er hat sich vergiftet, um den Heilfaktor zumindest temporär zu steigern. Bevor es zu Ende geht will er aber noch eine Sache erledigen. Der Mann, der in seinem Universum für all sein Leid verantwortlich ist muss sterben. Er macht sich auf die Suche nach Mysterio.

Dabei schlitzt er sich durch die unnormal große Riege der Spider-Man Widersacher, um zu erfahren, wo der Mann mit der Glaskuppel sich versteckt hat. Dumm nur, wenn man bei dieser Suche jemanden trifft, der telepathisch begabt ist und leicht rausfinden kann, warum Logan nach Mysterio sucht. Noch dümmer, wenn diese Person von Logans Erinnerungen so angetan ist, dass sie das, was Logan verhindern möchte, auch in diesem Universum umsetzen möchte.

Self-fulfilling Prophecy

Dead Man Logan Leseprobe
©Panini Comics

Die Idee, dass eine Tragödie sich wiederholt, weil jemand versucht sie zu verhindern ist ja nicht neues, aber wie es hier umgesetzt wird, ist es erfrischend anders. Abgesehen davon, dass hier einige zentrale Figuren für den Aufstand der Schurken fehlen, gibt es auch noch einige andere Unterschiede.

Die Figuren in diesem Comic sind alle samt extrem gut erzählt. Es wird ein wirklich toller tragischer Mysterio erzählt und Logan ist, ähnlich wie damals in seiner Welt, eine Zeit lang mit Hawkeye unterwegs, der hier sehr an den Clint aus seiner eigenen Reihe (Hawkeye Megaband) erinnert. Dazu hat gefühlt alles eine dreckige und geerdete Art, die mir sehr gefallen hat. Ich mag es sehr, wenn Marvel mal wieder diesen brutalen, abgefuckten Ton anschlägt.

Mit dem Ende anfangen?

Dead Man Logan
©Panini Comics

Kurz und knapp: Mit diesem Band zu starten mag möglich sein, aber es wäre eine dumme Idee. Zumindest den Old Man Logan von Mark Millar sollte man gelesen haben, um wenigstens zu verstehen worum es geht. Sicher wäre es noch besser, wenn man zusätzlich noch die Reihe, die mit Lemire’s Logan begonnen hat, gelesen hat. Allerdings habe ich davon (bisher) auch nicht alles gelesen. Ein kleines Problem war außerdem, dass ich bei den X-Men nicht all zu bewandert bin, und so einige Figuren nicht, bzw. nur von sehen kannte. Schlimm war das aber nicht.

Fazit

Dead Man Logan
©Panini Comics

Es mag meinen sehr geringen Erwartungen geschuldet gewesen sein, aber ich habe beim Lesen schnell gedacht “Ach du scheiße, das ist ja gut.”. Die Geschichte von Dead Man Logan ist kein Meisterwerk oder so, aber sie schafft es, ihre Figuren toll in Szene zu setzen und einen Ton zu finden, der nicht nur brutal und tragisch ist, sondern auch sehr gut unterhält. Spätestens als Logans Jagd auf Mysterio los ging, war ich so gefesselt, dass ich den Band bis zur letzten Seite nicht aus der Hand legen wollte. Das Beste, was ich seit langem von Logan gelesen habe.